Die emotionale Sinuskurve ist bei jedem Menschen individuell. Der eine hat große Ausschläge nach oben und unten und wechselt zwischen heißen Hochs und eiskalten Tiefs. Ein anderer lebt mit einer kleinen Amplitude und kleinen emotionalen Schwankungen, also eher im lauwarmen Bereich.

In diesem Artikel geht es um Menschen, die immer wieder in emotionale Tiefs stürzen und wie sie damit besser umgehen können.

Antriebslosigkeit, diffuse Angst, Unsicherheit, deprimierte Gefühle. Sind das vertraute Gefühle für dich? Erlebst du regelmäßig Tage, die von solchen Empfindungen geprägt sind? Kannst du keine Ursachen für diese Dinge ausmachen? Dann wird dich interessieren, wie du das ändern kannst.

Schon in meiner Jugend hatte ich immer wieder emotionale Tiefs. Es gab Zeiten, da hatte ich Phasen tiefer Niedergeschlagenheit. Das ist zum Glück Geschichte. Was mich früher für Monate aus den Schuhen haute, kann ich heute innerhalb von Minuten transformieren. Das war ein langer Weg. Ich will nicht sagen, dass du das nach diesem Artikel auch kannst. Ich will dir allerdings ein paar Tipps mitgeben, die mir geholfen haben.

1 Trigger für emotionale Tiefs identifizieren

Es braucht etwas Übung und vor allem einen offenen, unvoreingenommenen Geist, um die Auslöser solcher Zustände auszumachen. Denn es sind nicht immer die äußeren, großen Katastrophen, sondern oft winzige, banale oder unlogische Elemente, die die Talfahrt starten.

Das kann ein Duft sein, der eine Erinnerung auslöst. Das kann eine Geste sein, die gewissen Impulse in dir triggert. Das kann ein Gesicht sein oder wie ein Mensch sich bewegt, das in deinem Inneren andockt. Beobachte dich, lerne achtsam wahrzunehmen, wann das typische Gefühl in deinem Inneren auftritt und identifiziere die damit zusammenhängenden Impulse von außen. In meinem Fall war das häufig ein flüchtiger, visueller Impuls, der eine schmerzhafte Erinnerung aktivierte.

2 Distanzieren und einen neuen Bezugsrahmen herstellen

Sobald du diesen auslösenden Impuls erkannt hast, kannst du dich distanzieren. Du anerkennst, dass der Auslöser in deinem Inneren Gefühle startet, die nichts mit der aktuellen Situation zu tun haben. Das klingt für dich vielleicht seltsam. Tatsächlich sind aber praktisch alle Erfahrungen, die wir machen, eine Endloswiederholung der emotionalen Berg- und Talfahrt unserer ersten Lebensjahre.

Steige aus dieser Achterbahn aus. Du bist nicht deine Gefühle, nicht deine Traurigkeit, nicht deine Verletztheit, nicht dein Frust. Mache dir klar, dass diese Gefühle und Empfindungen immer wiederkehren – und doch kein Teil von dir sind.

Deine Empfindungen sind ein Energiestrom, der durch dich durchfließt. Du bist nicht dieser Strom, du nimmst nur wahr, ob er ruhig und gelassen dahin plätschert oder als reißender Sturzbach durch dein Inneres dröhnt. Du identifizierst dich nicht mehr mit diesen Gefühlen. Du bist das Flussbett, stetig und stabil. Alles andere ist vergänglich und nur vorübergehend.

3 Erkenne und löse deine Muster

Mit der Zeit wirst du Muster erkennen. Nach einigem Üben und Praktizieren der ersten beiden Tipps wirst du typische Abläufe erkennen. Du siehst mehr deine Gefühls- und Handlungsmuster und nimmst wahr, was Impulse und Trigger in dir auslösen. Damit hast du das Ruder in der Hand und kannst diese Muster gezielt angehen und sie verändern. Gerne helfe ich dir dabei, klicke hier für einen kostenfreien Gesprächstermin.

4 Nutze deine Körperintelligenz

Im Coaching nennt man das „change physiology“. Die Veränderung der Physiologie kann enorme Hebelwirkung entfalten. Wenn du wie jeden Abend niedergeschlagen auf deinem Sofa hockst, hat dein Körper kein Signal etwas zu verändern. Dein Körper spiegelt deine Gefühle wider und umgekehrt. Deshalb kannst du mit Veränderung deiner Körperhaltung auch deinen Gefühlszustand verändern. Tatsächlich ist es ein sehr schneller Weg, um Gefühle zu modulieren.

Diese kleine Übung zeigt dir, was ich meine: Erinnere dich an eine tieftraurige, deprimierte Situation aus deiner Vergangenheit. Irgendeine, die typisch ist. Achte auf deine Körperhaltung, deine Körperspannung und wie du den Kopf hältst, wie Arme und Beine positioniert sind. Nur beobachten und wahrnehmen.

Dann stehe auf, spring einmal hoch, klatsche in die Hände und dreh dich um die eigene Achse. Nun erinnere dich an einen besonderen Glücksmoment, an eine Situation in der du dich stark und kraftvoll fühltest. Wie ist deine Körperhaltung jetzt? Wie atmest du? Wie stehst du? Wie bewegst du dich? Völlig anders. Dein Körper drückt dein Inneres aus. Und diesen Effekt kannst du nutzen.

Wenn du besser drauf sein willst, dann nutze die Intelligenz deines Körpers, sich zu erinnern und die passenden Gefühle im Zellgedächtnis abzurufen.

Foto: Norbert Waldhausen auf Pixabay