Tag: 4. Oktober 2021

Die Kunst einen Ferrari zu pflegen

Ein Ferrari. In edlen, stromliniengeformten Lack gepackte 700 Pferdchen wollen gepflegt werden. Da wird mir niemand widersprechen. Ob es der kraftvolle Sportwagen oder ein anderes edles Gefährt ist. Du pflegst dein Heilig’s Blechle, wie wir es hier im Schwabenland nennen. Vor allem, wenn du viel Zeit damit verbringst oder es dir teuer ist.

Du willst schnell, effizient, komfortabel und vielleicht auch stilvoll ans Ziel kommen. Dafür hast du ein Fahrzeug, das zu dir und deinen Bedürfnissen passt. Es wird ordentlich gepflegt und gewartet. Keine Frage.

Dein Ferrari – das unbekannte Wesen

Doch. Das ist eine Frage. Es ist eine Frage, die beim Coaching mit Führungskräften oft eine Rolle spielt. Über den Ferrari wissen sie alles. Seine Bedürfnisse kennen sie. Als Statussymbol schätzen sie ihn. Der andere Ferrari, ihr Körper, ebenfalls eine Maschine mit enorm viel PS, ist ihnen weitgehend unbekannt.

Sie alle besitzen dieses leistungsfähige Fahrzeug, das nur sie selbst fahren können. Ein Fahrzeug das sie effizient und schnell von A nach B bringt, wenn sie ein Ziel erreichen wollen. Ein Fahrzeug, das von ihrem brillanten Geist gelenkt wird. Ich spreche von ihrem Körper, der Hochleistungsmaschine. Er ist das Fahrzeug, mit dem sie in diesem Leben von Geburt bis Tod unterwegs sind.

Dieses Fahrzeug bekommt nicht immer die Aufmerksamkeit und Pflege, die es braucht. Das ist lange ok, das Fahrzeug ist belastbar und langlebig. Es wird erst dann zum Problem, wenn der Fahrer realisiert, dass man auch diese Maschine nicht endlos auf Hochtouren drehen kann, ohne Leistungseinbußen in Kauf zu nehmen.

Von Menschenführung zu Selbstführung

Dann wird es Zeit für einen Perspektivwechsel oder sogar einen Richtungswechsel. Dann wechselt der Fokus von der Unternehmens- und Menschenführung in die Selbstführung. Nun beschäftigt sich der Topmanager zwangsläufig mit Service und Pflegeintervallen seiner Körpermaschine. Wenn er Glück hat, ist er noch auf der Präventionsebene und nicht schon auf der Reparaturebene. So weit muss es ja nicht kommen.

Wer sich selbst nicht zu führen versteht, kann auch andere nicht führen. Das hat Alfred Herrhausen, einst Manager der Deutschen Bank, gesagt.

Hochleistung ohne das Fahrzeug zu schädigen

Zur Selbstführung gehört auch die Selbstfürsorge. Wer beruflich auf der Überholspur unterwegs ist, muss daran denken, dass keine Maschine permanent auf hoher Drehzahl läuft. Gesundheit und Ausgleich sind wichtig, um auf hohem Niveau leistungsfähig zu bleiben. Und das am besten so zugeschnitten, dass es in einen eng getakteten Tag passt.

Wenn der Motor schon stottert, sollten wir reden.

Fotomotiv: Guusap auf pixabay.com

3 Tipps für starke Gelassenheit im Hamsterrad

Mal ehrlich. Wie oft verfluchst du deinen Terminkalender? Wie oft reagierst du genervt auf deine Mitarbeiter oder Kunden? Wie oft wünschst du dir mal wieder durchschnaufen zu können? Wie oft träumst du von einer einsamen Insel, auf der du einfach mal die Seele baumeln lassen kannst?

Hamsterrad ist das uncharmante Wort für den Zustand, dem wir uns im aufreibenden Berufsalltag ausgeliefert fühlen. Wir rennen und rennen und kommen doch nie an. Mag sein die Ergebnisse stimmen, die Zahlen signalisieren Zuversicht – und trotzdem steckst du persönlich in der Falle. Du arbeitest und ackerst und erschöpfst dich in dieser Tretmühle ohne Ausweg.

Hältst du das Hamsterrad immer noch für die Erfolgsleiter?

Die Amerikaner haben statt Hamsterrad den Begriff Rat Race. Sie meinen damit das ewige Streben nach mehr Macht und mehr Geld. Du kannst in diesem Wettbewerb verbrennen, weil er kein Ziel kennt. Es wird immer jemanden geben, der mehr hat oder mehr ist als du.

Reisen statt Rennen

Du kannst allerdings deine Strategie ändern und selbst entscheiden, wie du mit all dem umgehst. Dein Leben ist kein Rennen mit einem Sieger. Dein Leben ist eine Reise durch meist unbekanntes Gebiet. Genieße die Strecke, halte an und schau dich um. Ändere die Richtung, wenn dir danach ist. Du weißt nicht, wann die Reise zu Ende ist. Deshalb geht es nicht um das Ankommen, sondern um den Weg.

Hier sind meine Tipps, mit denen du im Hamsterrad deine Gelassenheit und Kraft behältst.

1 Routine brechen

Der Mensch ist ein 1000prozentiges Gewohnheitstier. Damit passt er perfekt ins Hamsterrad. Du willst immer dasselbe. Du machst immer dasselbe. Und du erreichst immer dasselbe. Mach mal was anders! Brich die Routine. Reagiere unerwartet. Breche deine gewohnten Muster und du wirst erstaunliche Energie freisetzen.

Du kannst in typischen Situationen statt mit Ärger mal mit einem Lächeln reagieren. Probiere es aus. Dein Ärger ändert ja gar nichts an der Situation. Er führt nur dazu, dass du dich schlecht fühlst und du Energie verlierst. Lächle und du wirst Energie gewinnen.

Du  kannst auch mal gar nicht reagieren. Das ist besonders interessant in der Interaktion mit Menschen. Du kennst solche Auseinandersetzungen, die sich immer auf dieselbe Art und Weise hochschaukeln, obwohl du dir vorgenommen hast ruhig zu bleiben. Mach einfach mal den Buddha. Reagiere gar nicht. Warte ab und schau was passiert.

2 Sag JA zu dir selbst

Klingt einfach. Weshalb fällt es dir dann so schwer? Weil das JA zu dir selbst oft ein NEIN zu anderen ist. Du bist gewohnt immer 100 Prozent zu geben. Du hast höchste Ansprüche an dich selbst. Du willst perfekt sein. Stop! Perfekt gibt es nicht. Perfekt ist tödlich.

Leiste dir gelegentlich ein JA zu dir selbst, indem du deine Bedürfnisse ernst nimmst. Gerade wenn es am schlimmsten ist, wenn jeder was von dir will, wenn die Zahlen nach noch mehr Überstunden schreien und du dich in purem Aktionismus im Kreise drehst – halte inne und mach dich selbst für 5 Minuten zur wichtigsten Priorität auf diesem Planeten. Danach kannst du weiter machen. Die Welt wird nicht untergehen, deine Firma wird nicht Konkurs anmelden – doch du hast mit diesem JA deine Leistungsfähigkeit gesichert. Sie ist schließlich das Fundament für alles. Ohne sie gibt es keinen Erfolg.

3 Pausen sind auch Termine

Es hört sich banal an: deine Pausen sind wichtig. Du verzichtest oft auf die Mittagspause oder schüttest den Kaffee beim Arbeiten in dich rein, weil du keine Zeit für Pausen hast? Nicht gut. Du brauchst vor allem die kurzen Unterbrechungen für die Erholung. Niemand kann stundenlang produktiv arbeiten, schon gar nicht mental. Also mach die Pausen zu einem Termin in deinem Kalender. Genau so wie das Montagsmeeting oder die Leitungskonferenz.

Genial ist auch folgender kleiner Trick: Stelle dir den Alarm an deiner Uhr so, dass er zu jeder vollen Stunde kurz und dezent piept. Das ist das Signal für dich: Du schließt für einen Moment die Augen und atmest ein Mal tief ein und aus.  Diese geniale Unterbrechung sorgt dafür, dass dein Körper Blitzentspannung lernt. Wenn du es regelmäßig praktizierst wird es zu einer Routine, so dass ein tiefer Atemzug automatisch und schnell entspannt.

Foto: Albrecht Fietz auf Pixabay

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